Die bunten Blätter der Mischwälder im Herbst zeigen alle Rot- und Gelb- und Brauntöne die man sich vorstellen kann. Die Wiesen sind noch grün, der Himmel blau, die Sonne gelb. Bunt ist er – der Herbst. Aber so ganz anders als der Frühling, viel gedecktere Farben. Mit all den gefallenen Blättern und Früchten richtet sich der Blick oft auch mal einfach nur nach unten und innen.

Der Herbst leitet die ruhige Zeit des Jahres ein, heißt es immer. Aber gerade die Wochen von Schulbeginn bis Weihnachten sind oft die terminintensivsten des Jahres. Man rennt wie ein Hamster im Rad, dem Diktator Terminkalender folgend. „Spontane“ Treffen mit Freunden, brauchen 5 Anläufe und werden dann dennoch auch zu Terminen.

Alle privaten, ehrenamtlichen und beruflichen Termine jedes einzelnen im Familiensystem müssen koordiniert und unter einen Hut gebracht werden. Und dann sind da zahlreiche, die zudem aus dem Außen an uns herangetragen werden: Elternabende, Geburtstagsfeste von Freunden, Jubiläen in der Großfamilie, usw.
Was dabei oft auf der Strecke bleibt ist „leere“ Zeit. Zeit um einfach mal ein Buch in die Hand zu nehmen, einen Käfer zu beobachten, kreativ zu werden, Gerüche wahrzunehmen, … aber auch Zeit für die Beziehungen in der Familie. Einfach sein, einander beobachten, sich lieb halten, massieren, die Zehen voneinander zählen,… Sowas wie „gemeinsam die Seele baumeln lassen“, Zeit zum „Sein statt nur zu Tun“ das braucht jeder Mensch für sich, aber auch jede Beziehung um Raum für Wachstum zu bekommen.
Wir Erwachsenen trösten uns über stressige Phasen hinweg, indem wir uns damit trösten womit wir uns dann belohnen. Der Auszeit die dann „irgendwann“ folgt. Es gibt ja eh Urlaub in 3 Monaten. Aber mit Kindern wird das schwierig.

Gratulation zum Kind!
Kinder sind superschlecht im Vertagen. Warum? Weil sie noch viel unmittelbar wissen, was ihnen gut tut, weil sie nicht in „Folgen“ denken, sondern im Subito-Prinzip leben: Hier, heute und jetzt!

Und sie haben so recht! Zeit für die Beziehung kann man nicht vertagen. Zeit mit einem/r Dreijährigen ist nur mit einer/m Dreijährigen so, mit Vier ist die Welt eine andere. Und diese Woche mag das Kind Flieger und wird alles in Flieger verwandelt, nächste Woche sind es vielleicht Bären,…

Alle Pläne über Bord!
Schaffen Sie Raum für Beziehungszeit!

Alles klar, wäre eh schön, aber wie denn?
Von meinem Garten habe ich gelernt: Damit eine Pflanze wirklich gut wachsen kann, muss man oft andere Triebe rausschneiden. Lässt man alle zu, wird das oft nichts. In unserer Welt heißt das: Nein sagen! Ich sage ja zu mir und deshalb mal nein zu anderen und bezogen auf uns als Kernfamilie: Ich sage ja uns, zu unserem Beziehungs- und Familienleben und deshalb NEIN zu anderen.
Wir leben im Zeitgeist der „Alles geht“ – Lüge weit über unseren Möglichkeiten und verlieren oft aus den Augen, was wirklich zählt.

Die Beziehung zu unseren Kindern ist uns wichtig. Die Beziehung zum Partner/zur Partnerin ist oft das Fundament des Familienhauses. Nehmen wir uns genug Zeit für uns?
Seien Sie mutig, sagen Sie: Nein, da können wir nicht, dieses Wochenende brauchen wir für uns. Überlisten Sie den Kalender, tragen Sie einfach Zeit für die Familie, das Paar, einen Spieltag,… ein wie einen anderen wichtigen Termin.
Zeit ohne Plan als Geschenk für diese dichte Zeit.
Und wenn Sie glauben, sie haben keine Zeit dafür, dann erst recht! Ganz in dem Sinne: Wenn Du es eilig hast, dann gehe langsam. Die so „gestohlene“ oder zurückeroberte Zeit ist wertvoll, sie erfüllt einen mit Ruhe und Kraft, sie stärkt das Familiensystem und das wird sich auf jedes Mitglied und auf alles andere auswirken, das sagt meine Erfahrung,
viel Freude dabei!